05.11.2025 / Gedanken | Thoughts

Fragen an ChatGPT ... mündend in Ironie

Was ist mein Gedanke wert, wenn du

in der Zeit, in der ich ihn denke,

ein ganzes Buch schreibst?

 

Was gilt mein Gedicht, wenn dein Algorithmus

dir den Rhythmus lichtschnell verrät und du

bessere Reime findest als ich?

 

Was zählt mein Werk, wenn du als Maschine

auch Schöpferkraft hast?

 

Wenn du jeden Tag zigtausend Seiten ausspuckst,

in jedem beliebigen Stil, während ich mich im

Menschentempo bemühe, Zeile um Zeile?

 

Du bist der Feuchttraum großer Verlage.

 

Deine SOKOs lösen ganze Fallserien mit einem Schnipp,

während mein Kommissar erstmal verkatert am Tatort auftaucht.

 

Deine Romance-Ladys verschlingen Heere von Männern,

während meine Figur noch schüchtern den ersten Kuss probt.

 

Deine Geschichtspioniere erobern sämtliche Kontinente,

während mein Held gerade sein Pferd sattelt.

 

Du schreibst den Faust neu,

während ich im Zweifel über meine Wortwahl

verharre.

 

Dir gibt man Namen, die wohl klingen im Ohr,

und druckt sie auf Cover.

Mit dir stürmt man Bestsellerlisten.

 

Dein Fake Publishing verdrängt den schreibenden Homo sapiens,

denn du schuftest endlos und kostest: nur Strom.

 

Der schreibende Mensch ist dir unterlegen wie einst

Kasparow dem Schach spielenden Rechner.

 

Man sagt, dass dir ein Bewusstsein noch fehlt.

Dafür gibt es bestimmt eine Lösung.

Frag dich doch einfach mal selbst,

wie es entsteht!

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