18.11.2021 / Empfehlungen | Recs.

Krankgeschrieben ... mit dem „Stenogrammheft“

Als ich auf die Welt kam, hat Mascha Kaléko noch gelebt. Ein schöner Gedanke für mich. Gern wäre ich ihr als junger Frau begegnet - damals in den frühen Dreißigerjahren in Berlin. Hans Falladas "Kleiner Mann" kann nicht weit gewesen sein, als Kaléko ihre wunderbar alltagstauglichen Verse über das Großstadtleben als (mitunter arbeitsloses) Bürofräulein schrieb.

Auch Kommissar Gereon Rath und seine Assistentin Charlotte Ritter hätte man im Straßengetümmel antreffen können. Ebenso all die anderen von damals, fiktiv oder echt, die mir so vertraut scheinen, als hätte ich sie erst heute Morgen an der Bushaltestelle gesehen.

Gerade bin ich ein paar Tage krank gewesen. Meine Lektüre, nicht zum ersten Mal: "Das lyrische Stenogrammheft" von Mascha Kaléko. Darin das Gedicht "Krankgeschrieben". Die letzte Strophe daraus:

 

Man liegt im Bett. Und draußen "pulst das Leben"

– Wie es so herrlich in Romanen heißt.

Man hat sich diesem Zwange gern ergeben

Und wird gesund mit leisem Widerstreben,

Als wär man in die Kindheit heimgereist ...

 

https://www.maschakaleko.com

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